Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Der Titel der CD ist ungewöhnlich. Auf einer
Veranstaltung in Hannover etwa 1995 erläuterte
der Kanadier Michael Wex den Titel der CD "oys
brem", mit dem er die Gruppe ankündigte,
daß diese zwei Worte "aus der Augenbraue"
bedeuten - "out of the eyebrow" eben.
Christian Dawid verfügt über eine
Art Humor, die weit über das Betiteln seiner
Stücke hinausgeht und sich in der Musik und
den Arrangements fortsetzt: "Dem Zieselwinkler
Rebns Khusidl" und "Quodlibech (!)"als
Beispiele. Als Eigenkomposition ist der "Zieselwinkler"
auch eines der stärksten und eigentümlichsten
Stücke der CD. Die Klezgoyim beherrschen
ihr Handwerk musikalisch und stilistisch. Das
Klezmer-Repertoire ist ihnen vertraut (es macht
regelrecht Spaß, am Ende des zweiten Teils von
"A Heymisher Bulgar" plötzlich den
Ausklang des A-Teils von "Odessa Bulgar"
zu hören).
Die Zusammenstellung der CD ist
interessant (den Opener "Vus vet zayn"
kannte ich bis dato nur von der 1993er CD
"Agada"
der Flying
Bulgar Klezmer Band ).
Trotz der Mischung: eine musikantische,
musikalische Empfehlung. Unterschwellige Vorbilder
der Klezgoyim sind neben
Brave old World
(Kurt Bjorling) und
Klezmatics
u.a. auch historische Aufnahmen des Belf
Orchesters Anfang des Jahrhunderts,
sowie Brandwein
-/Tarras-Aufnahmen. Der Mix
tut den Klarinetten und dem Akkordeon gut, Gitarren,
Banjo, Klavier, Schlagzeug und vor allem Baß
leiden darunter, und es ist schade um jeden
einzelnen - insbesondere um Ralf Stahns Solo
bei "Sapozhkelekh".
Der einzige Minuspunkt der CD ist die Tonqualität
der Aufnahme. Obwohl im Sendesaal von Radio
Bremen aufgenommen, erinnert er mich an einen
alten Trompeterwitz ("In so einem großen
Saal habe ich ja auch noch nie gespielt").
Bewertung:
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