Virtual Klezmer

Flying Bulgar Klezmer Band
Agada

(Besprechung: Gus)

Die Besetzung:
David Buchbinder (Trompete)
Martin van der Ven (Klarinetten, Saxophone)
Laura Cesar (Bass)
John Lennard (Schlagzeug, Perkussion)
Allen Cole (Klavier, Accordeon)
Allan Merovitz (Gesang)

 

Lieder:

  1. Cooking Bulgar (4.29)
  2. Naftule shpilt far dem Rebn (2.35)
  3. Aleyn in Veg (4.23)
  4. Bulgar Blues (4.45)
  5. Agadot (5.23)
  6. Feter Elye (3.52)
  7. High noon in Volgograd (4.44)
  8. Spirits (3.57)
  9. Wiggle town (3.21)
  10. Yam lid (4.14)
  11. Sumkinda Hora (3.50)
  12. Bukovina Freylekhs (5.36)
  13. Vus vet Zayn (6.15)
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Kommentar zu einzelnen Stücken:

Cooking Bulgar ist eine lebhafte Eröffnung, arrangiert von David Buchbinder. Anne Lehman spielt hier als Gast auf der Geige. Auffallend sind eingestreute Salsa-Rhythmen.

Naftule shpilt far dem Rebn ist ein Stück von Naftule Brandwein, schön arrangiert wird neben der Klarinette auch den übrigen Instrumenten Platz geschaffen. Die schnellen Träller sind sehr ordentlich gespielt. Respekt.

Bei Aleyn in Veg stammt die Musik von E. Shashina, der Text von M. Lermontoff. Es ist ein andächtiges Lied mit einem schwermütigen Text.

In Bulgar Blues wird Jazz mit Klezmer gemischt. David Buchbinder singt und quietscht überzeugende Soli auf seiner Trompete. In der zweiten Hälfte wechselt das Lied in einen rhythmischen Bulgar.

Agadot (“Legenden”) ist eine Komposition im Stil eines alten khusidl (langsamer Tanz im 2/4 Takt). Sehr schön gespielt, ein Höhepunkt der CD.

Feter Elye ist ein bekannter Standard, ruhig gespielt mit Schwerpunkt auf Gesang. Der Text stammt von Moyshe Kulbak aus dem Repertoire von Itta Taub. Den Text vom reichen Onkel Elye mit Pferd und Wagen, der in Metaphern über das Leben nachdenkt sollte man sich anschauen.

High noon in Volgograd ist ein Stück von Martin van de Ven.

In Spirits von Allen Cole teilen sich Klarinette und Accordeon die Melodie. Ein ruhiges Stück. Im ersten Teil im Stil einer Doina, wird das Lied im zweiten Teil zu einem behutsamen verträumten Tanz.

Wiggle town von John Lennard legt einen Schwerpunkt auf Percussion. Mir gefällt die schöne Melodie des Stückes.

Yam lid ist eine depressive Allegorie auf einen Lebensmüden, der sich auf der See treiben läßt. Für meinen Geschmack ein wenig zu pathetisch. Der Text stammt von Yehuda Ha-Levi (11. Jahrhundert), die Musik von M. Shneyer.

Sumkinda Hora ist eine ausgesprochen schöne Hora.

Bukovina Freylekhs arrangiert von Laura Cesar, der Bassistin der Gruppe, modern adaptiert.

Vus vet Zayn, arrangiert von David Buchbinder. Der im Lied gesprochene Text stammt offensichtlich aus der Feder von Michael Wex. Wie die Gruppe schreibt, stammt das Lied aus einer langen Kette: David Buchbinder hat es von Adrienne Cooper, die es von Michael Alpert gelernt haben soll, der es wiederum von Sam Offen hat, der es schließlich in einem jüdischen Theater in Wien in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen gehört haben soll.

Fazit:
So ziemlich jedes Mitglied der Gruppe hat einen kompositorischen Betrag geleistet. Es ist eine wirklich schöne CD, die ich im Laufe der Jahre immer wieder gerne aufgelegt habe.

Bewertung:
5-ausgezeichnet

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