Fialke, die Erlanger Gruppe um die Violinistin
Monika Feil, hat mit dieser CD ein sehr gut
recherchiertes und solide eingespieltes Produkt
auf den Markt gebracht. Unterstützt wurde
die Band dabei von Joshua
Horowitz, der als Tsimbalist bei sechs Titeln
selbst mitspielt. Horowitz arbeitet seit Jahren
mit Monika Feil zusammen, hat den Stil und die
Arbeitsweise der Band wesentlich geprägt
und liefert mit diesen Aufnahmen einen Höhepunkt
der Kollaboration ab.
Die Zusammenstellung der CD ist gediegen und
gut recherchiert. Die Gruppe bekennt sich zu
den alten europäischen Aufnahmen bis zum
2. Weltkrieg und hat sich insbesondere auf Belf´s
Rumänisches Orchester spezialisiert - und
befindet sich dabei in guter Gesellschaft von
Musikern wie Joshua
Horowitz, Kurt
Bjorling, Merlin Shepherd oder auch Sanne
Möricke. Aber auch auf andere rekordierte
Quellen, wie Abe Elenkrieg oder Abe Schwarz,
wird zurückgegriffen. Dabei spielt Fialke
nicht einfach nach, sondern sucht über
Monika Feils Arrangements und die Qualitäten
der einzelnen Musiker nach einem eigenen Zugang.
Horowitz´s Ansprüche, wie auch die
Ansprüche von Fialkes musikalischer Leiterin,
sind hoch, und so muß man schon ins Detail
gehen, um Kritikpunkte zu finden. Sie liegen
im subtilen, stilistischen Bereich und betreffen
in unterschiedlichem Maße die gesamte
Band. Man merkt der Gruppe an, wie hart sie
am Stilistischen gearbeitet hat, was möglicherweise
dazu geführt hat, bestimmte Elemente überzubetonen.
Beispiel: es häufen sich am Beginn eines
Tons die aufsteigenden Glissandi zusammen mit
ansteigender akustischer Dynamik, die am Ende
des Tons jeweils in einen bestimmten "krekhts"
münden, wie auch die absteigenden Glissandi
am Ende eines Tons - das Akkordeon bei den Glissandi
ausgenommen. Nichts davon ist falsch, jedoch
scheint mir die Häufung der Anwendung einen
zu geringen Abstand anzudeuten, übrigens
individuell verschieden bei den einzelnen Musikern.
Monika Feil verfügt über das höchste
Maß an stilistischer Sicherheit innerhalb
der Band, das gilt für Geige wie Stimme,
und das Bemühen der Musiker mit ihr gleichzuziehen,
ist spürbar. Ihrer Stimme täte etwas
mehr Selbstsicherheit gut. Der Klarinettist,
der bei anhaltendem Bemühen zu Hoffnungen
berechtigt, fügt sich in das Ensemble genauso
gut ein wie der Akkordeonist, der stilistisch
von Balkanmusik beeinflußt scheint, was
der Gruppe sehr zugute kommt. Beeindruckt hat
mich das Spiel des Bassisten, was wohl auch
ein Kompliment für die Arrangeurin Monika
Feil ist. Zwar ist auch er von dem bereits erwähnten
gelegentlichen stilistischen Problem betroffen,
jedoch er ist rhythmussouverän, die Arrangements
stimmen und er trägt selbstbewußt
den kraftvollen Sound der Band.
Ein gutes, bestens recherchiertes traditionelles
Album mit einem sehr informativen Booklet. Der
hidden track am Ende schließt den Kreis.
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