Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Blessing Nign fängt mit einem
ruhigen Klainetten-Solo an, Bass und Gitarre
kommen zurückhaltend hinzu. Auch das Gitarren-Solo
etwas später ist gefühlvoll gespielt. Dieses
Stück wird auch gerne von Giora
Feidman als Eröffnungs-Melodie verwendet
(siehe auch die CD
the singing Clarinet
von Feidman).
Nahtlos geht es zum zweiten Stück
Dance of the souls. Auch dieses Stück
ist auf der oben
genannten CD von Giora zu finden und klingt
auch relativ Feidmanesk – Geschmackssache.
Original Charleston , eine
jazzige Improvisation anhand eines klassischen
Charlston. No-Klez.
Ershter Waltz ist das Eröffnungsstück
der ersten
Klezmatics
-Platte Shvaygn
= Toyt . Die vorliegende Bearbeitung
hat vor allem die Melodieführung mit der ‚Matics-Version
gemein, ansonsten fehlt der Gesang. Angesichts
des gandiosen Vorbildes und den entsprechenden
Erwartungen hält sich die Gruppe zurück und
das Stück gelingt!
Auch Bei mir bistu sheyn
ist ein oft gespielter Klassiker. Beswingt gespielt
bleibt das Stück etwas platt.
Caravan, ein Jazz-Klassiker
von Duke Ellington, das ich sehr
gerne mag. Es gibt viele Versionen des Stückes
(zu empfehlen: Ellington selber natürlich, oder
auch Leon Parker auf seiner ersten
CD Leon Parker). Gegen Mitte des Stückes
wird eine swingende Improvisation eingestreut.
Vor allem Thomas Fritze am Bass gefällt mir
hier gut. Wieder No-Klez.
Miserlou ist gerade seit
dem Film Pulp Fiction sehr populär und es gibt
unzählige Versionen davon. Besonders zu empfehlen
wären hier die surf-Musik-Version von Dick
Dale und die Interpretation von Salomon
Klezmorim . Miserlou-Getickelt
ist nicht das gelbe vom Ei, wenn auch ordentlich
gespielt fehlt gerade das, was die Gruppe über
ihren Titel zum Programm gemacht hat – das Kribbeln
an der richtigen Stelle.
Lebendik un freylekh: Die spielerischen
Einlagen von Andreas Schmitges auf der Gitarre
geben dem Stück die Würze. Diese Stück zeigt,
daß die Gruppe auch zu eigenwilligen Arrangements
fähig ist. Ansonsten ist es etwas zu stark an
Feidman orientiert. Schade.
Chassidic Dance erinnert
mich an ein Stück der Klezmatics
(welches fällt mir im Moment nicht ein).
Eingestreut fällt eine kurze Walzer-Passage
auf. Bernd Spehl auf der Klarinette klingt mir
gelegentlich etwas aufdringlich.
Soul’s Take five stammt
angeblich aus der Feder von Manny Katz
– die Version möglicherweise. Stark an Take
Five von Dave Brubeck angelehnt.
Nur wenige Klezmer-Elemente. Aber es swingt
und ist von daher OK:
Auch die Lieder von George
Gershwin I got Rhythm und Summertime
haben nur relativ wenig mit Klezmer tun.
Sie gehören zur Swing-Identität der Gruppe.
Andreas Schmitges gefällt mir hier recht gut,
vor allem in Summertime.
Bei dem Stück Wedding Waltz/Bulgar
kommt Bernd Spehl mal kurz ins Straucheln
und die Klarinette überschlägt sich.
Sweet Georgia Yiddelekh flott
und lebendig gespielt (‚Matics lassen grüßen).
Gefällt mir gut.
Rosinkess mit mandlen: die
Gruppe spielt das wunderschöne Stück andächtig.
Gefällt mir mit am besten auf der CD.
Fazit:
Durchweg ordentlich gespielt und unterhaltsam.
Man hört, daß die Musiker eine gute Ausbildung
hinter sich haben. Leider schafft es die Gruppe
nicht immer, Swing und Klezmer-Musik in Einklang
zu bringen. Die beiden Stile existieren meist
nur nebeneinander. Ansonsten ist die Gruppe
durchaus zu empfehlen.
Für ein zünftiges “Kitzeln im Herzen” fehlt
gelegentlich der notwendige Biß, die Stücke
sind oft gefällig gespielt (was in diesem Fall
nicht negativ gemeint ist!)
Am Rande: Schade finde ich, daß die liner-notes
sehr dürftig sind und keinerlei Aufschluß über
die Gruppe und die Lieder geben.
Bewertung:
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