Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Africa Bulgar ist eine Interpretation
des Stückes Tsurik fun der milkhome von
Naftule Brandwein.
Bogota Bulgar basiert ebenfalls
auf einem Stück des Klarinettisten Naftule Brandwein:
Heyser Bulgar. Die Aufnahme ist fröhlich mit
viel Percussion.
A few bowls Terkish , aus
Naftule Brandweins Repertoire wurde das Stück
Terkisher Yale V’yove Tants von David
Krakauer neu interpretiert.
At the Rabbi’s table ist
eines meiner Klezmer-Lieblinge überhaupt. David
spielt dieses wunderschöne Stück auf ungewöhnliche
Weise langsam und gezogen. Die in dem Stück
immer wieder vorkommenden Träller werden nur
angedeutet aber so leicht und geschickt, daß
man sie kaum wahrnimmt. Eine sehr gelungene
Version des traditionellen Stückes. (Noten des
Liedes sind im Complete Klezmer von Henry
Sapoznik zu finden).
Doina / death march suite
setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen.
Es fängt mit der Hora Mayn tayere Odessa
von Dave Tarras an, darauf folgt die Doina death
march und wird abgeschlossen vom Bobover
wedding march. Ebenfalls ein anstrengendes
Stück, das man sich öfters anhören sollte.
Funky Dave ist eine funkige
Interpretation basierend auf dem Lied a heimischer
Sher von Dave Tarras. Seltsam wirken anfangs
vor allem die gelegentlichen Accordeon-Einwürfe,
die gar nicht so recht zum Stück passen wollen
aber im weiteren Verlauf den langsamen Anfang
in einen schnellen Tanz kippen. David spielt
gelassen und es sind schöne Läufe zu hören (und
im Hintergrund eine verzerrte Gitarre, was gut
paßt).
The ballad of Chernobyl ist
ein von Michael Alpert umgeschriebenes traditionelles
ukrainisch-jüdisches Stück. Der Text stammt
ebenfalls von ihm und dreht sich um den Unfall
im Atomkraftwerk Tschernobyl. Es gibt auch eine
Aufnahme dieses Stückes von Brave old World.
Diese gefällt mir besser.
Gong Doina ist ein Duett
von Krakauer und Licht.
In Living with the H tune
kann David Licht im ersten Teil endlich mal
so richtig glänzen und alle Register ziehen.
Gefällt mir sehr gut. Eines der stärksten Stücke
auf der CD. Alle singen zusammen und es kommt
richtig Stimmung auf - Mitreißend.
Rachab schließlich stammt aus der
Feder von Mastermind John Zorn. Es ist in der
Masada-Reihe auf der zweiten CD
“Beit” enthalten. Die hier vorliegende Interpretation
im Solo David Krakauers gefällt mir eigentlich
besser als das Original.
Fazit:
Die im Tzadik-Label
von John Zorn erschienene CD bietet eine moderne
Mischung von Klezmer-Stücken gewürzt mit viel
Jazz, Funk, R&B, Rock und Avantgarde. Ein
gelungener Versuch einer Weiterentwicklung traditioneller
Musik. Stellenweise ist die CD etwas anstrengend
zu hören, konzentriertes Zuhören ist unumgänglich!
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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