Kommentar zu einzelnen Stücken:
Di grine Kuzine Traditionelles bekanntes
Lied. Weitere Infos über dieses Lied habe ich
auch nicht.
Dire-gelt Heißt soviel wie
Miete. Ein populäres Lied über die schlechten
Mietverhältnisse im alten New York. Es stellt
sich nur die Frage, ob dieses Thema ein Lied
wert ist. Mit dem Text kann ich mich nicht anfreunden.
Das Lied an sich ist sehr schön gemacht.
Oj, dortn, dortn Ist ein
trauriges Liebeslied im typischen Stil von “Simon
& Garfunkel”. Sehr schön gesungen, etwas
langsam, so wie das Lied sein soll.
Schtil, di nacht is ojsgeschternt“Still
die Nacht ist voller Sterne”, ein Partisanenlied
von Hirsch Glik das er kurz vor seinem Tode
schrieb. Die beiden Partisanen, die in diesem
Lied besungen werden, waren Itzik Matskewitsch
und Witke Kempner, Kampfgefährten von Glik.
Ein langsames Lied das nur durch ein Akkordeon
unterstützt wird. Nicht jedermanns Sache. Gefällt
mir nicht so gut.
Arbetlose-marsch Ein bisher
eher unbekanntes Lied von Mordechai Gebirtig,
wie der Titel schon besagt, ein Marsch der Arbeitslosen.
Von der Melodie und der Aufmachung ein sehr
schönes Stück. Muß man gehört haben. Super !
Lomir sich iberbetn Ein
sehr schönes Lied mit dem Titel “Wir wollen
uns versöhnen”, hier in einer genialen Version.
Die Herkunft des Liedes ist unbekannt, aber
trotzdem eines der schönsten Lieder der CD.
Dos kelbl Das wohl bekannteste
Lied dieser CD stammt von Jtschak Katsenelson
( 1886-1944 ). Katsenelson schrieb das Lied
vom Kälbchen unter dem Eindruck seiner Deportation
aus dem Warschauer Ghetto ins Vernichtungslager
Ausschwitz. Ein trauriges Lied (Fabel) dessen
Text wohl jeder kennt. Zwar schön gespielt aber
einfach auf zu vielen Platten zu finden.
Huljet, huljet, kinderlech Mordechai
Gebirtig schrieb dieses Lied im Krakauer Ghetto.
Das schönste Lied der Platte über einen alten
Mann, der die Kinder beim Spielen beneidet und
gerne selbst mitspielen will. Schöner Text,
schön gespielt, schön gesungen – kurz das beste
Lied der Platte.
Dem milners trern Heißt soviel
wie “Die Tränen des Müllers” und wurde von dem
Rechtsanwalt Mark Warschawski ( 1848-1907 )
geschrieben. Das Lied selbst ist mir zu flach
und zu monoton in der Melodie, der Text ist
ebenfalls eine Leier.
Sog nischt kejnmol Ein weiteres
Lied von Hirsch Glik das zur offiziellen Hymne
der jüdischen Partisanen wurde. Das Lied wurde
ebenfalls im Warschauer Ghetto geschrieben.
Bis jetzt habe ich dieses Lied nur von Massel
Klezmorim gehört, ansonst ist es eher unbekannt.
Gefällt mir ganz gut.
Tsen brider Kennt jeder und
ist auch eine uralte Kamelle, die ich nicht
mehr hören kann. Jede Version gleich oder sehr
ähnlich, vergleichbar mit den “Zehn kleinen
Negerlein” zumindest vom Prinzip her. Ein Titel,
auf den jede Platte verzichten kann.
Di mame ( Live-Aufnahme ) Traditionelles
Lied, das hier sehr schön gespielt wird, man
vergleiche mit der Gruppe “Aufwind”, die dieses
Lied auch in ihrem Repertoire hat. Dies hier
ist wohl die bester Version des Songs. Ein bisschen
im “Wester-Stil” aufgemacht, sehr schön
und anders !!!
Mojschele ( Live-Aufnahme ) Das Lied
von Mordechai Gebirtig ist mittlerweile auch
schon “ausgelutscht”, zumal es auch musikalisch
nicht anspruchsvoll ist. Hier hat man außer
dem Akkordeon auf die anderen Instrumente verzichtet,
und so hört es sich auch an.
Di mesinke ( Live-Aufnahme ) Ein wunderschönes
Lied von Mark Warschawski das mir besonders
gut gefällt. Bis jetzt habe ich noch keine schlechte
Version des Liedes gehört Die ausgefallenste
ist auf von “Zwetschgendatschi” CD zu finden.
Sollte man aber auch in dieser Version gehört
haben. Super !!!
Fazit:
Eine interessante CD. Einfache Lieder mit
einfachen Instrumenten gespielt, aber niemals
richtig eintönig oder langweilig. Fast alle
Lieder haben mir gefallen, zumal auch Titel
zu finden sind, die ich noch nirgends gesehen
oder gehört habe. Für jeden Fan der jiddischen
Lieder eine empfehlenswerte Platte. Die Titel
8 und 14 sind die schönsten Lieder der Platte,
die wirklich gut gemacht sind. Ansonsten kann
man nicht viel kritisieren. Kurz, einen nette
Platte.
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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