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De Maatschap
Brikele

(Besprechung: Gus)

De Maatschap – Brikele (A concert for yiddish songs)
Syncoop producitions 5757 CD 207

Brikele („kleine Brücke“) ist gedacht als Metapher für die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Auf der CD finden sich vorwiegend Stücke des polnischen Dichters und Komponisten Mordechai Gebirtig (1877-1942) und Lieder aus der Sammlung des russischen Musikethnologen Moshe Beregovski. (siehe auch die Gruppe ESPE, die ebenfalls viele Stücke von Gebirtig spielten). Weitere Informationen zu Moshe Beregovski finden sich auch in dem Buch von J. Rubin/R. Ottens „Klezmer Musik“.

Van Oort und Verheijen singen und spielen jüdische Stücke in der Kunstmusik-Tradition der mit volksmusikalischer Basis („folk-song“). Dabei geschränken sich die Künstler auf Gesang mit Klavier oder Cymbel-Begleitung ohne weitere Schnörkel.

Das Repertoire besteht vorwiegend aus unbekannteren Stücken Gebirtig’s und Beregovski’s vermischt mit einigen bekannteren Liedern (Hulyet, hulyet kinderlekh oder Shpil zhe mir a lidele af yidish) und wurde im Februar 1997 in Amsterdam aufgenommen.

 

Lieder:

  1. Kivele (3.13)
  2. Ver der ershter vet lakhn (4.26)
  3. Papirosn (5.37)
  4. Hulyet, hulyet kinderlekh (2.39)
  5. Reyzele (3.40)
  6. Dos freylekhe Shnayderl (5.14)
  7. Farvos veynstu, Sheyndele (3.46)
  8. Eile, Eile, lomo azavtoni (3.17)
  9. A zuniker shtral (2.35)
  10. Shlogt der zeyger eyns (7.13)
  11. Khapt im, nemt im (1.35)
  12. Hirsch Lekert (4.23)
  13. Kholem khaloymes (2.44)
  14. In droysn iz finster (4.15)
  15. Dos alte porfolk (4.48)
  16. Gehat hob ikh a heym (4.16)
  17. Babi Yar (5.17)
  18. Shpil zhe mir a lidele af yidish (4.40)
 

Fazit:

Mariejan van Oort hat eine ausgesprochen gute und sauber ausgebildete Stimme. Das Klavierspiel von Jaques Verheijen ist einwandtfrei und die beiden Musiker harmonieren sehr gut.
Ihre Musik ist keine sehr fröhliche Angelegenheit. Traurige, sehnsüchtige Stimmungen sind die Stärke der Gruppe. Fröhliche Lieder sind nicht wirklich glaubwürdig. Auch kommt die Musik nicht aus dem Bauch heraus, ist vielmehr kopflastig (Kunstmusik-Tradition). Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, aber sicher Geschmackssache.
Die Texte sind sowohl in Jiddisch als auch auf Englisch in den liner notes zu finden, neben einer kleinen Einführung, Informationen zu den Musikern und den Liedern. Die Texte sind zwar kurz aber aussagekräftig und geben einen guten Einblick in die Arbeit und Motivation der Künstler. Sehr schön.
Alles in allem eine mutige und runde Angelegenheit.

Bewertung:
 Interpretation
 Virtuosität
 Spielfreude
 Aufmachung

 

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