Das
Quintett spielt vorwiegend allbekannte Traditionals.
Das tun sie gut.
Die paar eigenwilligen Eigenkompositionen (Mein
Fahrrad, In Desert, Terkish Night)
von Micha Villanueva gehen ein Stück weiter
und werden dem Motto (siehe oben) eindeutig
gerecht.
Spieltechnisch
gesehen sind alle Musiker einwandfrei. (Die
schnellen, schwierigen Läufe des Stückes
Terk in Amerika beispielsweise sind absolut
sauber ausgespielt, nicht verschliffen. Klasse!)
Ich könnte nur schwer sagen, wer mir am
besten gefallen hätte, vielleicht am ehesten
Micha Villanueva (Klarinetten), oder Petra Kramphuber
(Posaune), oder Sebastian Wittstock (Klavier).
Na - eigentlich alle!
Zwei
Gedanken sind mir beim Hören gekommen:
Allgemein gibt es leider relativ wenige Klezmer-Aufnahmen,
bei denen Klavier eine tragende Rolle spielt.
Das mag historisch gewachsen sein, ist aber
schade. Zeigt sich doch nicht zuletzt hier,
das es ausgesprochen gut klingen kann (siehe
Kolomeika oder im Hintergrund bei Russian
Sher).
Zum anderen habe ich mich gefragt, warum es
eigentlich keine einzige!!! (zumindest mir nicht
bekannte) Einspielung von Klezmer mit Cembalo
gibt. Gerade der historische Gegensatz dieses
Instruments müßte es doch heute reizvoll
erscheinen lassen!?!
Anyway:
Das gelegentlich fast aufdringlich schrille
Spiel der Klarinette steht in den meisten Stücken
im Vordergrund. Dadurch kommen die anderen Instrumente
ein klein wenig zu kurz.
Die Gruppe hat ein
eindrucksvolles Debutalbum vorgelegt, das gelegentlich
fast angeberisch das Können der Musiker
andeutet.
Gerade die experimentierfreudigen Eigenkompositionen
zeigen, daß hier Potential steckt.
Ich hoffe, das ist keine Eintagsfliege!
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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