Virtual Klezmer

Di grine Kuzine
Klezmer’s paradise

(Besprechung: Gus)

Di grine Kuzine – Klezmer’s paradise

Klezmer’s paradise ist die erste Veröffentlichung der Berliner Formation

 
 

Lieder:

  1. Aman (3.01)
  2. A Glezl Vayn (2.59)
  3. Cirpansko Hora (3.51)
  4. Araber Tants (4.51)
  5. Stepil Dobri (4.28)
  6. Aj zajdi zajdi jasno sonce Vranjanskji Ekspres (4.28)
  7. Asi pare‘ (4.03)
  8. Salut Naftule (1.35)
  9. Lebedik Naftule Bulgar (3.51)
  10. Nokh a glezl vayn (4.30)
  11. Üsküdar (4.07)
  12. Ruska Slatna (4.18)
  13. Chava (5.32)
 

Kommentar zu einzelnen Stücken:

Aman ist ein lebhaftes rhythmisches Lied, in russisch (?) gesungen. Leider klingt die Stimme, als würde sie hinter der Gruppe stehen – etwas herausgepreßt.

A Glezl Vayn, eine interessante Adaption des Stückes (siehe auch Klezmatics – shvaygn = toyt). Es ist einen Deut schneller gespielt als letzteres – das tut dem Lied gut.

Als sehr flotter Tanz gefällt mir Cirpansko Hora mit am besten. (Würde mich interessieren, was/wer diese Eigenkpmposition inspiriert hat...) Vor allem die Percussion im Hintergrund ist gelungen.

Araber Tants, eines der bekanntesten und meistgespielten Stücke von Naftule Brandwein. Vorliegende Interpretation ist eher langsam mit einem Schwerpunkt auf das Schlag-beiwerk.

Stepil Dobri ruhiges Lied gesungen von Alexandra Dimitroff (russisch, slavisch, koratisch???)

Aj zajdi zajdi jasno sonce Vranjanskji Ekspres (möge die klare Sonne untergehen...oder so) ein schönes Stück mit einem ruhigen Anfang. (Wäre interessant zu erfahren, woher das Stück kommt.) Arrangiert jedenfalls von K. Mustapha (einer von den 3 Mustaphas?)

Asi pare‘ fröhliches Melodie-Stück. Auch ein Höhepunkt der CD.

Salut Naftule Hommage an den großen alten Klarinetten-Mephisto.

Lebedik Naftule Bulgar – Brandwein gehört offensichtlich zu den Favoriten der Gruppe.

Nokh a glezl vayn ursprünglich ein Stück von Dave Tarras (aus dem Jahr 1927) im Stile einer rumänischen Doina.

Üsküdar , türkischer Standard aus den 20er Jahren (u.a. von Naftule Brandwein eingespielt). Eine schöne Version (eine weitere hörenswerte gibt‘s auf der CD “source” von Matt Darriau + Paradox Trio, gesungen von L. Sklamberg).

Ruska Slatna unscheinbares, nettes Stück.

Chava Eigen-komponierter mutiger Mix – mehr von sowas!

(Das Stück, das der Gruppe seinen Namen gegeben hat, ist nicht auf der CD – schade.)


Anmerkungen zu den Stücken von Johannes Kevenhörster:
AMAN ist macedonisch.
Cirpansko Horo ist inspiriert von bulgarischer Musik, der Horo ist einer der Nationaltänze in Bulgarien.
"Aj zajdi zajdi jasno sonce" ist das langsame Intro zu "Vranjanskij Ekspres", beides kommt aus Serbien, wobei das Intro trad. und das Vranjanskij (erst "i", dann "j") von Dinulovic. K.Mustapha ist einer der 3M3.
Asi Paré kommt von der Insel Martinique und ist ein Beguine (Tanz, der in den Dreißigern dort sehr populär war)
Ruska Slatna ist ebenfalls aus Bulgarien

PS (gus): 3M3 meint die Gruppe Three Mustapha Three - legendäre Gruppe, dies inzwischen leider nicht mehr gibt...


Fazit:
Ihre erste CD ist eine durchgängig ordentliche Angelegenheit, die Herz und Tanzbein erfreut.
Musikalisch vermischen sie balkanische Musiktradition, einen starken Bläsersatz mit russisch angehauchten Tönen und eben auch einige (viele) Tupfer Klezmer-Musik.

Das Design der liner notes ist sehr ansprechend, leider fehlen jedoch wissenswerte Angaben zu den jeweiligen Stücken (gerade weil nicht klar ist woher die Stücke kommen, wären ein paar Worte dazu ganz nett – auch wenn‘s vielleicht nicht ganz zum cool minimalistischen Design paßt).

Bewertung:
 
Interpretation
 Virtuosität
 Spielfreude
 Aufmachung

 

© 2002 by Gus. All rights reserved.; Disclaimer
Veröffentlichen und Zitieren außerhalb von www.klezmer.de  nur mit Genehmigung des Autors.