Kommentar zu einzelnen
Stücken:
1. Doss lidl fun goldenem land
Der Text dieses schönen Liedes stammt von
Mordechaj Gebirtig ( 1877 –1942 ).
2. a glesele maschke Text
und Musik sind von Michael Gordon ( 1823 –1890
). Ein etwas setsames Lied, das anfänglich eher
an einen Sprechgesang erinnert. Aber soweit
ganz schön gemacht.
3. Schlof, majn kind Text:
Scholem Alejchem (1859-1916) Musik: Claudia
Koch. Ein wunderschönes Schlaflied, gesungen
von Claudia Kochs wunderbarer Stimme. Super
!
4. frajtik ojf der nacht
Ein sehr bekanntes Stück das einst von Nochem
Sternheim ( 1879 – 1942 ) stammte. Hier von
Andreas Rhode gesungen. Mit wenig instrumentaler
Unterstützung, wie man es von Aufwind gewohnt
ist, kommt das Lied wunderbar „rüber“. Hätte
ich nicht gedacht, da ich es nur in anderen
Versionen kenne, in denen sich die Instrumente
gegenseitig quälen. Beeindruckend !
5. Odessa buldgarisch ...von
Abe Schwarz darf natürlich nicht fehlen. Klassisch
einfach gespielt, nicht zu schrill. Gefällt
mir sehr gut, aber leider zu oft und überall
zu finden.
6. Indrojssn / Di bekeraj Ein
traditionelles Lied, gesungen von Claudia Koch.
Hier kommt ihre Stimme erst richtig zum Ausdruck.
Eines der schönsten Lieder überhaupt, traurig
aber auch einmalig in dieser Version.
7. Motl, der oprejter Kennt
wohl auch jeder und kann niemand mehr hören.
Musik von Naftule
Brandwein und Text von Chajm Tauber ( 1901
– 1972 ) hier fast ein Gesangs-Solo. Es kann
noch so gut gesungen sein, ich kann es einfach
nicht mehr hören.
8. Wu bisstu gewen far prohibischn
Ist wieder ein altes Stück von Naftule
Brandwein . Jan Hermerschmidt gibt hier
alles auf seiner Klarinette. Super gespielt,
nicht zu aufdringlich wie so oft.
9. Milchome Heißt wörtlich „Krieg“
und ist ein tragisches Lied mit einem Text von
Abraham Reisen ( 1875 1953 ) und der Musik von
Michael Gordon ( 1823 – 1890 ). Wieder wunderschön
von Claudia Koch gesungen.
10. Ich wejss nit Ein weiteres
Lied von Abrahem Reisen mit dem ich eigentlich
nichts anfangen kann.
11. Papirossn Kenn wohl auch
jeder. Text: Hermann Jablokoff (1903-1981),
die Musik ist traditionell. Sollte man auch
einmal von Aufwind gehört haben. Ansonsten nichts
besonderes.
12. Wot ken ju mach? Es is Amerike!
Text: Aaron Lebedeff (1873-1960) Musik:
Scholem Secunda (1894-1974) Dies zur Info. Dieses
Lied muß man gehört haben. Die beste Version
des Liedes, die ich bis jetzt gehört habe, mit
schön gespielten musikalischen Einlagen. Genial
!
13. Rabbejnu Tam Text: Itzik
Manger (1911-1969) Musik: Herts Rubin (1911-1958)
Das Lied über die „goldene pawe“ (goldener Pfau)
ist wohl das beste Lied der CD, von Aufwind
selbst und überhaupt. Nachdem ich dieses Lied
das erste mal live von Aufwind gehört hatte,
musste ich sofort die CD haben. Fantastische
Zusammensetzung, der gesungene Teil zuerst,
dann eine wunderbare Klezmer Einlage am Ende.
Spitze gesungen, klasse gespielt. Der Text ist
lustig und die Melodie mitreisend. Das schönste
gesungene „Märchen“ das ich bis jetzt gehört
habe.
14. Wilne Text: L. A. Wolfson
(1867-1946) Musik: Alexander Olschansky (1892-1946)
Gefällt mir gar nicht – zu langsam und zu schleppend.
15. Jiddisch is majn loschn (
lomp noch nit farloschn ) Text: Sishe Weinper
(1892-1957) Musik: Mojsche Rauch (1910) heißt
soviel wie: jidisch ist meine Sprache. Krönender
Abschluß von Claudia Koch. Kann man nicht kommentieren,
muß man hören.
Fazit:
Die schönste CD der Kategorie „jidische
Lieder“ kann man ohne Zweifel sagen. Lange habe
diese CD gesucht, und letztlich auf dem Aufwind
Konzert in Berlin gefunden. Wem die Musik von
Aufwind gefällt, sollte sich unbedingt nach
einem Konzert umsehen. Die Konzerte von Aufwind
sind recht persönlich gehalten. Claudia Koch
kommentiert die Lieder und erklärt die Texte,
bevor zu singen beginnt. Dies gibt dem ganzen
einen besonderen Touch. Diese CD habe ich anfangs
des Jahres 2000 auch live in Berlin ( Hackesches
Hoftheater ) gehört. Es sind keine sturen Konzerte,
bei denen die Stücke abgespielt werden, es wird
von der Band sehr aufgelockert und auch lustige
Einalgen gemacht. Bis jetzt auch das interessanteste
Konzert, das bei weitem das Geld wert gewesen
ist. Diese CD ist eine wunderbare Zusammensetzung
aus jidischen Liedern und Klezmermusik, also
für jeden Geschmack etwas dabei.
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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