Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Die Roemeense Suite gliedert
sich in 4 Teil. Doina Invirtita ist einruhiger
Einstieg in das Stück. In Suite de Mutenie
finden sich Xylophon (Metal) Accordeon und Flöte
zusammen. Batrineasca ist ein fröhlicher
Tanz mit der Flöte als führendes Melodie-Instrument.
Rumenye Rumenye, ein Stück aus dem Repertoire
des unnachahmlichen Aaron Lebedeff. Jede Aufname
die ich kenne, in der versucht wird Lebedeff
nachzuahmen, scheiterte kläglich. Nachdem Di
Gojim das Lied nur als Vorbild für eine stark
eigene Interpretation verwenden, bleibt es einigermaßen
hörbar. Das Arrangement wäre gar nicht mal so
schlecht, wenn da nicht der eigenwillig geniale
Aaron Lebedeff gewesen wäre...
Araber Tanz ist eine Mischung
aus einer Doina und einer Interpretation des
Stückes von Naftule Brandwein aus dem Jahre
1926. Erst gegen Ende des Stückes wird in den
schnellen Tanz gewechselt, wobei die Klarinette
flüchtige Verzierungen hinzufügt.
Dos Keshenever Shtikele –
eher langweilig.
Di Sapozhkelech ist auch
ein sehr bekanntes Stück, das von vielen Gruppen
immer wieder gerne gespielt wird. Sehr viel
Aufnamen, die ich kenne sind unbarmherzig dramatisch
überzogen. Dadurch, daß es so viele verschiedene
Interpretationen gibt, ist es umso schwerer,
eine gute Eigene hinzuzufügen. Die schlimmste
Interpretation habe ich einmal live in München
gehört von einer lokalen Klezmer-Gruppe. Ich
konnte es nicht aushalten und mußte den Raum
verlassen. Die vorliegende Aufname ist einigermaßen
passabel.
Oyf di Felder, grine Felder,
ein sehr schwermütiges Lied mit gestrichenem
Bass, Trompete, Tuba und dumpfer Pauke. Sicher
eines der stärksten und schönsten Stücke auf
der CD. Ein trauriger Text vom einzigen Sohn
der schwer verwundet auf dem Schlachtfeld liegt
und einem Vogel sagt, er solle seiner Mutter
mitteilen, daß es ihm gut gehe und daß
er bald nach Hause zurückkehren wird...
Mechuteyneste Mayne fängt
mit einem schönen Accordeon-Solo an. Dann tritt
eine gedämpfte Trompete und Schlagzeug hinzu.
Im zweiten Teil wird ein fröhlicher schneller
Tanz gespielt. Im dritten Teil ein a Capella
–ähnliches Lied an die Schwiegereltern, denen
man seine teure Tochter gibt. Sehr schön gesungen!
In Ades ist ein bekanntes
Stück aus dem jüdischen Musical “Volodke in
Ades”.
Second Avenue Square Dance
stammt von Dave Tarras, einem der bekanntesten
Klarinettisten der frühen Jahre. Eine weitere
schöne Interpretation des Stückes findet sich
auf er CD “first
klez” von Salomon
Klezmorim.
Motl der Operator ebenfalls
ein bekanntes Lied. Eines meiner Lieblingstücke.
Von Di Gojim sehr flott gespielt – könnte man
als Ironie deuten, zumal der Text des Liedes
doch eher traurig ist (Motl, armer Schlucker,
rackert sich sein ganzes Leben ab ohne einen
Hauch einer Chance, stirbt und hinterläßt Frau
und Kinder - ein Text, der sozusagen auch heute
noch aktuell ist...)
Mayn Ru’e Platz schön gesungenes
Lied mit Gitarrenbegleitung, wunderbar.
A Farschwartzter Fojgl Doina
un Hora in typischer Di Gojim – Manier gespielt.
Vom Teufel getrieben in atemberaubendem Tempo.
Di grine Kuzine, handelt
von den naiven (“grünhörnigen”) neuen Auswanderern,
die gerade in Amerika ankommen und dort ihre
ersten Erfahrungen machen.
Wot ken you makh? Es iz Amerike
haben Di Gojim schon einmal eingespielt. Und
zwar in ihrer Live-CD “Grine
Medine ”. Die live-Version ist schneller,
energiereicher und rundum gelungener.
Fazit:
Zum Großteil sind wirklich sehr schöne Stücke
auf der CD versammelt. Leider sind die gesamten
Liner-Notes auf Holländisch. Und wer kann das
schon? Ein wenig schade, vor allem, weil die
Gruppe doch ein großes Publikum im deutschsprachigen
Raum hat. Nein halt – die Texte der Lieder wurden
sogar ins Englische übersetzt, wenn man genau
hinschaut.
Bewertung:
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