Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Es handelt sich um die erste Platte von den
`matics. Damals war noch Kurt Bjorling (Clarinette)
dabei. Er hat die Gruppe aber bald verlassen.
Bei späteren Aufnahmen spielt David Krakauer
dann die Clarinette.
Das erste Lied hat den sprechenden Titel “erster
Vals”. Die `matics sagen darüber selber “Schmalz
and Schnulze in the world of Schunkel”.
Sicher ist da auch eine schöne Portion Ironie
dabei. Nichts desto trotz ist ein schwungvolles
Lied.
“A Glezele Vayn” basiert auf einem alten Lied
von Abe Schwartz und ist ein Khosidl, ein eher
langsamerer hasidischer Tanz.
“Tantst Yidelekh” teilt sich auf in 2 Abschnitte.
Im ersten Abschnitt eine rumänische Hora, also
eine langsame Einführung, gefolgt von einem
schnelleren Bulgar. Vor allem Frank London glänzt
hier mit hin und wieder gerade richtig
“falsch” gespielten Tönen. Fällt einem aber
auch nur auf, wenn man genauer hinhört und gibt
dem Stück einen schönen Charm. Schön auch das
abwechselnde “Gespräch” von Clarinette und Trompete.
“Russian Shers” gefällt mir persönlich nicht
so sehr. Für meinen Geschmack ein wenig zu langsam.
Auch ein altes Stück von Abe Schwartz.
“Bilvovi” ist eine sehr modern anmutende Interpretation.
Starke Jazz-Einflüsse. Es spielt Les Miserables
Brass Band mit. Man merkt, daß Matt Darriau
mit von der Partie ist. Langsam und getragen
und gar nicht mal so schlecht, nur ein wenig
gewöhnungsbedürftig.
In “Dzhankoye” sind vor allem Lorin mit seinem
Accordeon + Gesang und Alicia mit teilweise
gezupfter Geige auffallend. Ein lied aus den
20-ern.
“Ale Brider” mit viel “Oy Oy Oy” ...(smile).
In dem Lied “Czernowitzer Bulgar” spielt nicht
nur David Licht auf seinem Schlagzeug, übrigens
immer sehr gut und viel zu wenig beachtet.
Charlie Berg spielt auch mit auf dem Schlagwerk.
Ein schneller und fröhlicher Bulgar.
“Mazl Tov, Zeydns Tants” ist eines der Höhepunkte
der Platte. Eine Remineszenz an Dave Tarras
und seiner Clarinette. “Miserlou” wird vom Thema
her angespielt. Dieses Lied ist ein jüdischer
Standard, auch wenn es in der Surf-Musik bekannter
geworden ist (Dick Dale and the Del-Tones),
was jeder sofort erkennt, der “Pulp Fiction”
von Quentin Tarrantino gesehen hat. Hier fällt
mir David Licht am Schlagzeug besonders gut
auf.
Bei dem “Schneider-Zwiefacher” kräuseln sich
bei mir die Haare. Ein bayerische Zwiefacher,
den fast nicht anhören kann, vor allem wenn
man (wie ich) aus Bayern stammt, die Sprache
versteht und selber spricht. Schnell weiterschalten!!!
“Rebns Khasene /Khasene Tants” fängt langsam
an und wird bald schnell. In deisem Stück im
2/4-Tackt steht die Clarinette im Vordergrund.
Ein typisches `matics-Stück. In “Di Zun vet
aruntergeyn” singt Lorin einen wunderschönen
Abschluß. Er hat einfach eine der schönsten
Klezmer-Stimmen überhaupt.
Fazit:
Zusammenfassend kann man sagen, daß diese
Platte in jede Klezmer-Sammlung gehört. Unbedingt.
Bewertung:
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