Kommentar zu einzelnen
Stücken:
1.)Tsirkus (Musik: David Buchbinder/Text:
Celia Dropkin)
Es klingt wie von CATS geklaut. Einfallsloses
Zirkus-Klischee zwischen den Strophen. Trompete!
2.)Flora (trad., arrangiert v.
David Buchbinder und Andrew Downing)
Man hätte das Stück auch allein von der Gitarre
spielen lassen können.
3.)Highwire (Marilyn Lerner)
Marilyn Lerner ist eine Jazzpianistin von Ruf,
zusammen mit dem Bulgar-Sänger Dave Wall tritt
sie auch als Duo auf (Lerner&Wall). Dieses
Stück allerdings klingt wie Barmusik.
4.)Lomir Zikh Iberbetn (Yossele
Rosenblatt, arr. von Dave Wall)
Beginnt mit Marsch, recht lebhaftes Zwischenspiel.
Dave Wall (wie auch sein Arrangement) überzeugt
hier nicht völlig, jedoch klingt sein vokales
Potential an. Interessanter Baß.
5.)Infidel Tants (David Buchbinder)
Kein richtiger Jazz. Klarinette an Krakauer
angelegt, allerdings im falschen Genre. Der
Tanz selbst ist im 7/8, der zweite Teil ist
Moskowitz´s Buhusher Chusid, was zwar
in den liner notes erwähnt wird, aber keinen
Niederschlag in den credits findet. Schlagzeug
ohne drive. Klarinette kann den Stil nicht spielen,
weicht auf Jazz aus. Eines der lebendigen Stücke.
6.)Greengrass (Dave Wall/Text: Zishe
Landau)
Lyrische Melodie, passend zum Text, interessantes
modernes Arrangement, das stellenweise fast
wieder klassisch klingt. Bestes Stück bis jetzt.
7.)Sideshow (David Buchbinder)
Klingt auch so. Zum Teil im Bossa-Nova-Rhythmus.
Fehlgeschlagener Versuch, Popmusik zu schreiben.
Nicht mal interessant.
8.)Hora (trad, arr. von Daniel
Barnes, Lori Freedman, Marilyn Lerner)
Sie wollen machen, was Marc Ribot macht, aber
sie tun´s nicht. Völlig uninteressant.
9.)If Truth Be Told... (David Buchbinder)
Passable Melodie. Leider klingt in der Trompete
auch noch der Raum mit. Die Chassidim, die nach
dem Stück tanzen, sind wohl schon sehr alt.
10.)Oy Vey Mameshe (David Buchbinder/Text:
Michael Wex)
David Buchbinder erwähnt in den liner notes
zu diesem Lied dessen Nihilismus und die dark
side, aus der es stammt, bringt aber ausgerechnet
hier eine ausgesprochene Tanzmelodie an, die
nicht so klingt, als verstehe sie etwas vom
Text. Schade, denn der ist ein Ausnahme-Text
im jiddischen Lied.
11.)To A Woman Socialist (Dave Wall/Text:
Abraham Reisen)
Chanson, das Dave Walls Stimme und seine Ausdrucksmittel
gut zur Geltung kommen läßt. Schönes Lied.
12.)Rebns Tants (trad., arr. von
Marilyn Lerner)
Beginnt mit Baß, wird instrumental fast traditionell
weitergeführt und lockt Rhythmus aus dem Drummer.
Zirkus. Jazziges Schlagzeugsolo. Das Ende des
Stücks ist für die Trompete mindestens eine
Oktave zu hoch.
13.)Flora Hora (trad., arr. von
Andrew Downing und Dave Wall)
Die beiden am positivsten hervorzuhebenden Musiker
der CD im Duo: ein sehr gut abgemischter Baß
trifft auf Stimme. Sehr emotional. Im Rahmen
der CD eines der besten Stücke.
14.)MazlTov Variations (David Buchbinder/trad.,
arr. von David Buchbinder und Dave Wall)
Trister Beginn, danach lebhafter werdend und
oyoyoy; man möchte wie die Klezmatics klingen
(übrigens ein alter Traum Buchbinders). Dave
Wall ist dabei am erfolgreichsten: er klingt
fast wie Lorin Sklamberg.
Fazit:
Leider ist das einzige, was sich beim Anhören
der CD (das Cover sei hier positiv hervorgehoben!)
sofort nachvollziehen läßt, der Titel: Zirkus.
Schade.
Bewertung:
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