Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Yidl mitn fidl Eines der
bekanntesten Lieder nach dem Text von Itzik
Manger stammt aus dem gleichnamigen polnischen
Film. Sehr schön gemacht, gut gesungen, gut
gespielt – einfach klasse.
Abi gezunt Aus dem jüdischen
Film “mamele” (1938) ist wieder ein sehr populäres
Stück, das von vielen großen Bands wie Klezmer
Conservatory Band etc. immer gerne gespielt
wird. Der Text des Liedes stammt von Molly Picon
und die Musik von Abraham Ellstein (Yidl mitn
fidl).
Lomir ale zingen Auch bekannt
unter dem Namen “semerl” ist ein traditionelles
Stück. Bekannte fröhliche Melodie, die mir leider
noch nie gefallen hat. Trotzdem schöne gesungen.
Margeritkelekh Enstand 1909
in Warschau von Zalman Shneour. Ein wunderschönes
Liebeslied, das in dieser Version einfach genial
ist. Das Stück ist eher selten zu finden, aber
niemand hatte es bisher besser umsetzen können
als Daniel Kempin. Es passt einfach alles, Gitarre
und Gesang. Super !
Eyns, eyns, eyns Ist in meinen
persönlichen
Top10 noch immer ganz oben. Ein Zahlenlied,
das das Hochzeitsgefolge der Reihe nach aufzählt.
Ein traditionelles Stück, das ich noch nie zuvor
gehört hatte. Nicht mit Instrumenten überladen
aber dennoch mitreisend. Klasse !
Sheyn vi di levone “Schön wie der
Mond” nach dem Text von Chaim Tauber und der
Musik von Joseph Rumshinsky ist ein Liebeslied
im typisch amerikanischen Stil, wo das Stück
auch enstanden ist. Swingiger Rhythmus, netter
Text, einfach gut.
Mayn yingele Trauriges Lied
bei dem die Stimme von Daniel Kempin voll zur
Geltung kommt. Von diesem Lied gibt es die verschiedensten
Versionen, diese hier ist einfach die “klassische”.
Das Stück wurde 1887 von Morris Rosenfeld in
den USA geschrieben. Eine weitere gute Version
ist auch von Jontef
zu hören.
A yidishe mame Wieder ein
bekanntes USA-Stück, das 1925 enstand. Hier
in einfachster Version, ohne Violine, nur Gesang
und Gitarre. Mit Unterstützung von Reznik´s
Violine wäre das noch besser als es jetzt schon
ist.
Gvalt zhe, brider Das Lied
beschreibt, wie ein “shulkoper” viermal an Türen
oder Läden klopft, um orthodoxe Juden aufzuwecken
und sie an ihre religiösen Pflichten erinnert.
Die Sorge um das Seelenheil ist ironisch. Die
Melodie ansich gefällt mir überhaupt nicht,
der Text ist gut. Die Herkunft des Stückes ist
unbekannt.
Mu adabru, mu asapru Der
jüdische Text des Liedes stammt aus dem Mittelalter
und wird lt. Dem Booklet in aramäischer Sprache
seit dem 16. Jahrhundert zu Pessach gesungen.
Das Stück gefällt mir ausgesprochen gut, und
ist ein ähnliches Zahlenlied wie Titel 5. Hat
auf Anhieb gefallen – super !
Papirosn Kennt wohl jeder,
und singt auch jeder. Es enstand 1922 in Kowno
und wurde von Chaim Yablokow geschrieben. Auch
nicht anders, als alle anderen Versionen.
Daloy plitsey ! “Fort mit
der Polizei” beschreibt die Lebenssituation
der Juden des 19. Jahrhunderts in Russland.
Sehr flottes Stück mit einprägender Melodie.
Habe ich auf dieser Platte das erste mal gehört.
Der Text ist unbekannten Ursprungs, die Melodie
ebenfalls. Sehr schönes Stück.
Oyfn pripetshik Sehr bekanntes
Stück von Mark Warshawsky. Wurde sogar in dem
Film Schindlers Liste als Schlußmelodie gesungen.
Daniel Kempin singt das Lied wirklich wunderschön,
aber trotzdem wird man auf jeder zweiten Platte
mit dem Stück überschwemmt.
Avu bistu geven ? Das Stück
enspricht der Melodie “Un az der rebe zingt”
und wurde in den 30er Jahren von zionistischen
Jugenverbänden in Palästine gesungen. Ein sehr
schönes seltenes Lied, sehr schöne Melodie,
etwas schneller die “Rebe´s” Melodie. Sehr schön
gemacht.
Glik Das in den USA enstandene
Stück von Alexander Olshanetsky hier in einer
ungewohnten Version. Schön ausgearbeitet, nicht
so tragisch geleiert wie viele andere Versionen.
Gefällt mir ganz gut – mal was anderes.
Zog, far vos Liebeslied von
Sholom Secunda nach dem Text von Jacob Jacobs
(Bay mir bistu sheyn) im typisch amerikanischen
Stil. Violine und Gitarre lockern das trockene
Lied etwas auf.
Oy, dortn, dortn Traditionelle
bekannte Melodie, trauriger Text, wunderschön
gesungen. Noch nie hatte mir das Stück gefallen,
aber dieses Lied ist eine Ausnahme.
Oy, vi fayn vet es zayn Habe
ich bis jetzt nur von Hai & Topsy Frankl
gehört – da allerdings auf der Bass-Klarinette
gespielt. Sehr schön gemacht.
Bay mir bistu sheyn Ich würde
sagen, das bekannteste jiddische Lied, bekannt
geworden durch die Andrew Sisters und die Barry
Sisters. Daniel Kempin gibt sein Bestes, langsam,
schnell, Gitarrensolo – sehr schön gemacht.
Der Text stammt natürlich von Jacob Jacobs und
die Melodie vo Sholom Secunda. Hier eine einfache
aber doch eindrucksvolle Version.
Nigun Traditionelle chassidische
Melodie. Bis jetzt habe ich das Stück nur auf
einer Platte von Francois Lilienfeld gehört
(a krants sheyne lidlekh). Dort allerdings mit
viel Getöse, hier in einer virtuosen Violinen
& Gitarren Version. Eines der schönsten
Stücke !
gut vokh ! Die erste Strophe
dem Hawdala-Gebet entnommen, sowie das eingefügte
Lied “Eliyahu hanavi” sind hebräische Gebete,
die zum Shabatausgang gesungen werden. Sehr
schön gesungen.
Fazit:
Eine sehr schöne ausgewogene Platte. Flotte
Stücke und langsame einfühlsame Lieder. Mir
hat die CD sehr gut gefallen, die Zusammensetzung
der Lieder ist schön, obwohl auch viele alte
Stücke darunter sind. Besonders gut haben mir
das Lied “Eyns, eyns, eyns” und “margeritkelekh”
gefallen. Daniel Kempins Stimme verleiht den
Lieder so viel Ausdruck, dass selbst Stücke,
die man nicht mehr hören will, sich wieder gut
anhören. Eine seiner besten Platten, die ich
jedem Liederfan empfehlen würde.
Die Einfachheit der Lieder gefällt mir am besten,
da er viele Stücke nur mit Gitarre und seinem
Gesang interessant gestalten kann. Andere “Liedermacher”
brauchen dafür eine Vielzahl an Instrumenten.
Das Booklet wie gewohnt vorbildlich: Texte,
Liedinformationen in englisch, deutsch und jiddisch.Vorbildich.
Eine Platte, die mich vom ersten bis zum letzten
Lied begeistert hat.
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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