Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Oy, mame, bin ikh farlibt Bekanntes
Stück von Abraham Ellstein. Ellstein schrieb
dieses Lied für die Schauspielerin Molly Picon.
Das Copyright des Stückes stammt aus dem Jahr
1941. Anfangs etwas langsam, dann schnell in
das eigentliche Lied übergehend. Melodischer
Gesang und flotte Violine prägen das Stück.
Gut gemacht.
Dzhankoye Eines der bekanntesten
Stücke der Platte unbekannter Herkunft. Es ist
nur bekannt, dass das Lied aus der Ukraine stammt.
Angenehm anzuhörende Version, etwas langsamer
als gewohnt. Etwas gewöhnungsbedürftig aber
nicht schlecht.
Vehi she´amda Hebräische Pessach
Melodie, sehr schön gesungen. Einfaches Lied
das mir sehr gut gefällt.
S´loyfn, s´yogn shvartse volkns
Langsames trauriges Wiegenlied, das erstmals
1908 gesungen wurde. Der Text stammt von Hersh
Nomberg. Ein ruhiges nachdenkliches Stück, ist
mir etwas zu leise.
Arbetloze marsh Ist eines
der bekanntesten Stück von Mordekhai Gebirtig.
Weitere typische Versionen des Marsches sind
bei Hai & Topsy Frankl und bei Bene Kahan
zu finden. Trommelnde Melodie ohne Violine,
aber nichts besonderes.
Ay layk shi Sehr amerikanische
Melodie aus der Revue “a nakht in California”
nach dem Text von Jacob Jacobs und der Melodie
von Alexander Olshanetsky. Das in Englisch und
jüdische Sprache gesungene Stück entstand mitte
der 20er Jahre und wird durch Reznik´s Violine
schon fast zu einem Klezmerstück. Seltenes Stück,
gefällt mir sehr gut.
Shnirele perele Bekanntes
traditionsreiches Stück, das es in den verschiedensten
Versionen zu hören gibt. Von pop-ähnlichen Melodien
bis hin zu Daniel Kempins minimalistischer Variante.
Schön gesungen. Gefällt mir.
A glezele vayn Sehr schönes
Lied von Mordekhai Gebirtig mit viel Violine
und Gitarre. Schon fast ähnlich mit der Aufwind
Version. Eines der schönsten Stücke der Platte
mit lustigem Text, gefällt mir ausgesprochen
gut.
Doyne / nokh a glezele vayn
Bekannte traditionelle Melodien von Daniel
Kempin und Dimitry Reznik neu überarbeitet.
Die Doina ist mir etwas zu flach, die anschließende
Hora sagt mir schon eher zu. Beides ist jedoch
gut überarbeitet und kann sich hören lassen.
Haynt iz purim Ist ein bekanntes
Purim-Lied von Abraham Goldfaden. Flotte schöne
Melodie, guter Gesang zeichnen das Stück aus.
Eine der weniger Versionen des Liedes die man
wirklich anhören kann.
Zog es mir nokh a mol Ein
Lied aus dem Theaterstück “der Berditshever
khusid” nach dem Text von Jacob Jacobs und der
Melodie von Abraham Ellstein. Hatte ich zuvor
noch nicht gehört und das Stück hat mir sofort
gefallen. Ein etwas “anderes” Lied – super !
Un du akerst Habe ich bis
jetzt nur von Hai und Topsy Frankl gehört. Der
Text des Stückes stammt von Chaim Zhitlowski
und wird nicht übertrieben gesungen, wie es
in der Version von Hai und Topsy Frankl zu hören
ist. Gut.
Yoshke fort avek Das bekannte
Lied ist Aaron Lebedeff zuzuschreiben und entstand
1904 in Wilna. Sehr schöne Version des Stückes,
die Violine passt sehr und es klingt sehr voluminös,
als würden viele Musiker mitspielen. Fand ich
sehr schön.
Rozhinkes mit mandlen Hier
in einer zweiteiligen Version. Der erste unbekannte
Teil ist hart an der Grenze, ich finde ihn einfach
nur unmelodisch (grausig). Der zweite Teil ist
der Bekannte von Abraham Goldfaden und ist sehr
schön gesungen. Interessant zu wissen, dass
es noch eine ähnliche Version gibt. Das Booklet
enthält über diesen Titel endlose Erklärungen,
die wirklich aufschlußreich und interessant
sind. Super-Lied !
Der yidisher internatsyonal
Ein Stück das doch eher dem Repertoire von
H. & T. Frankl zuzuordnen ist. Die Melodie
stammt von Pierre Degeyter und hat mir noch
nie gefallen.
eten bamidbar Text: Jesaja
41;19 / Melodie: Dov Seltzer. Das Stück enthält
einen biblischen Text, die Melodie ist nicht
sehr bekannt. Mir gefällt das Stück recht gut.
Psalm 23 ( mizmor l´david ) Die
Musik zu dem Psalm stammt von Rabbi Ben Zion
Schenker. Sehr gefühlvoll gesungenes Lied. Obwohl
mir gesungene Psalmen und biblische Texte noch
nie gefallen haben, ist das Stück schön anzuhören.
Ich finde es ausgesprochen gut.
Vot ken yu makh s´iz amerike
Kennt wohl jeder (Sholom Secunda, Aaron
Lebedeff). Die Melodie ist bekannt. Schön anzuhören
wie sämtliche andere Versionen auch.
Oy ir kleyne likhterlekh Kurzes
bekanntes Stück. In dieser Version sind mir
zu wenig Instrumente, es ist für meinen Geschmack
etwas zu flach.
Fazit:
Für mich die schönste Platte von Daniel
Kempin, die auch Klezmermusik (im instrumentalen
Sinne) enthält. Das Stück “a glezele vayn” und
“zog es mir nokh a mol” gefallen mir sehr gut.
Eine schöne Mischung aus einfachen Liedern und
flotten Stücken, denen Dimitry Reznik mit seiner
Violine einen Klezmer-Touch verleiht Ich war
sehr überrascht über diese CD, da sie doch einfacher
ist als die gewohnten Kempin Platten ist. Das
Booklet ist sehr aufwendig gestaltet mit äußerst
umfangreichen Informationen über die Entstehung
der Lieder. Ich habe kein Lied gefunden, in
das ich nur “reingehört” habe – die Platte ist
durchgehend gut. Ein absoluter Tip für Fans
jiddischer Lieder.
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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