(Besprechung: Heiko
Lehmann)
Trotz des seit 1990 andauernden Pessimismus
-- "Der Boom wird bald schon vorüber sein"
- nimmt die Zahl der Klezmer-Bands in Deutschland
zu. Ob sich damit auch die Anzahl der Musiker wesentlich
erhöht, die sich über die Melodien hinaus mit der
Kultur beschäftigen, bleibt zumindest offen.
Auch die Motivation, in den späten 90ern
Klezmer-Musik in Deutschland zu spielen, ist ein interessantes
Thema, dem nachzugehen wäre. Sicher sind einige Motive
hinzugekommen, zum Beispiel, mit einer gerade angesagten
Musik Geld zu verdienen (eine völlig normale Musikerhaltung).
Eines aber zumindest ist abhanden gekommen: nicht
Teil ”offizieller” Staatskultur zu sein.
Neben Auftritten bei Privatfeiern von
Altbundeskanzler Kohl (schon Willy Brandt engagierte
dafür Sinti-Musiker) und bei offiziellen Gedenkveranstaltungen
absolvierte Giora Feidman (der wohl am meisten für
die Popularisierung von Klezmer-Musik in Deutschland
getan hat) Konzerte, in denen er die deutsche Nationalhymne
intonierte; everybody is a klezmer?
Mittlerweile haben Aufwind
und LA´OM in Amerika vor jüdischem Publikum
gespielt, und es war sichtlich beeindruckt.
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