(Besprechung: Heiko
Lehmann)
Klezmer in Berlin nach dem Fall der Mauer
Unmittelbar nach der Öffnung der innerdeutschen
Grenzen fiel Berlin in einen "Klezmer-Boom",
der sich schnell über Deutschland ausbreitete. In
Berlin entstanden eine ganze Reihe neuer Bands mit
den verschiedensten Ansprüchen und Wegen. Einige orientierten
sich an Vorbildern wie Brave
old world oder Giora
Feidman (Yardniks, Harry´s
Freilach). Andere suchten eigene
Wege oder verbanden dies mit der Orientierung an mehrere
andere Gruppen ( LA´OM, Di
grine Kusine ).
Auch im übrigen Deutschland entstanden
Bands (zwei Beispiele von hunderten: Oyfn Veg
aus Hannover und Klezgoyim
aus Bremen).
Gründe für den ”Klezmer-Boom”
Es gab sicherlich mehrere Gründe für
den überraschenden Erfolg der Musik. Zum einen der
Workshop-Circus, der wahrscheinlich von Giora
Feidman, Helmut
Eisel und Brave
Old World angeführt wurde und deutschen
Musikern mehr oder weniger die Möglichkeit gab, etwas
über die Musik zu lernen.
Zum anderen war da aber auch der phänomenale
Erfolg der New Yorker Band The
Klezmatics, die zuerst 1988 auf
dem Berliner Heimatklänge-Festival standen und im
selben Jahr beim Berliner Label Piranha ihre ersten
CD "Shvaign=Toyt
” veröffentlichten.
Eine ganze Reihe amerikanischer Klezmer-Bands
tourte exzessiv in Deutschland und hinterließ ihre
Spuren.
Mittlerweile ist das Angebot an einheimischen
Klezmer-Bands kaum noch zu überschauen, jede Stadt
über 30.000 Einwohner scheint mindestens eine eigene
Band zu haben. Die Qualität der einzelnen Gruppen
ist natürlich unterschiedlich. Es scheint es nötig
geworden zu sein, den Begriff Qualität neu zu definieren,
denn die Bands messen sich mit den Ellen ihres eigenen
Anspruchs - und der kann unterschiedlicher nicht sein.
Zukunft
des Klezmer in Deutschland
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