Kommentar zu einzelnen Stücken:
Dasselbe gilt für den überwiegenden
Teil der Stücke: Sie sind amateurhaft gespielt
und auch am Arrangement fallen keine hervorzuhebenden
Besonderheiten auf.
Das Stück Lomir sich iberbetn
scheint Thomas Schwind auf dem Accordeon gut
einstudiert zu haben, dafür paßt das Zusammenspiel
der Musiker nicht. Er singt hier und seine
Stimme gefällt mir besser als Angela Gottwald.
Die Percussion des Stückes tritt immer wieder
aus der Reihe.
Baj mir bistu schejn gibt
es in einer schönen Version von Leo Marjane
und auch von Tommy Dorsey kann
ich mich erinnern mal eine Aufnahme gehört zu
haben. Ein oft gespieltes Stück in den 40er.
Man erkennt es hier kaum wieder. Besonders fallen
die gelegentlich eingestreuten deutschen Textstücke
auf.
Der General ist dafür gleich
vollständig deutsch gesungen. Generell muß man
sagen, daß auf der ganzen Platte die jüdische
Sprache nicht besonders gepflegt wird.
Shnirele perele wurde von
den Klezmatics
zeitgemäß interpretiert. Es ist auf
der zweiten Platte Ryhthm + jews der
Gruppe zu finden.
Viele der übrigen Stücke finden sich auf
Mani Ovadia’s Dybbuk.
Fazit:
Unangenehm fällt immer wieder das
schlechte Jüdisch auf. Zum Teil sind die Stücke
gleich ganz auf Deutsch gesungen (Bsp.: Das
Mädchen mit den Schwefelhölzern). Warum
das? Offensichtlich soll damit das vorwiegend
deutsche Zielpublikum bedient werden!
Ein paar Worte zu den Musiker: Angela
Gottwald hat eine hohe und schwache Stimme ohne
Volumen. Liebhaber jüdischer Lieder mit hohen
Frauenstimmen kann ich die Sängerin Zahava
Seewald auf der Platte Ashkenaz
Songs II – work and revolution (zusammen
mir Psamim) empfehlen. (Etwa das Stück Dire
Gelt findet sich auf beiden Platten
– ein Vergleich drängt sich auf)
Weder Niels Drews auf der Gitarre,
noch Thomas Schwind mit dem Accordeon beherrschen
ihr Instrument sonderlich gut. Das Arrangement
der Stücke orientiert sich an bekannten Vorbildern.
Es wurde kein eigener Stil herausgebildet, sondern
vielmehr auf das überschaubare Können der Musiker
hin arrangiert.
Es finden sich keine Eigenkompositionen,
vielmehr ein Potpourri bekannter Stücke.
Die liner-notes sind schal, enthalten
kaum Informationen abgesehen von ein paar Banalitäten
über “Klezmer” und jüdische Musik allgemein
wie sie (leider) auf vielen Booklets zu finden
sind.
Bewertung:
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