Im (sehr schön gestalteten) Booklet
erwähnt Alan Bern die Tradition,
in denen sich die beiden bewegen:
Tarras & Beckermann, Rubin/Bern,
Rubin/Horowitz, Statman/Bern (von
denen die einzigen Aufnahmen meines
Wissens auf der ersten Perlman-Klezmer-CD
“In the Fiddler´s House” zu finden
ist). Diese Tradition ist auch ein
Anspruch: jeder der genannten Künstler
war oder ist Virtuose auf seinem
Instrument und brachte die Musik
kraft seiner Innovation ein Stück
weiter, sei es im Aufspüren der
Wurzeln, im Aufzeigen einer möglichen
Zukunft oder beidem. Dawid/Möricke
stehen in diesem Kontext sicher
am Anfang, doch dort stehen sie
fest auf beiden Beinen. Die beiden
ergänzen sich vortrefflich: Christian
Dawids Spiel zerlegt die Melodien
gleichsam vor den Augen (besser:
den Ohren) der Hörenden und zeigt
spielerisch und behutsam Möglichkeiten,
welche Arten es gibt, damit umzugehen.
Sanne Möricke tut selbiges in hoher
Qualität mit dem Rhythmus, wobei
sie das Akkordeon auch als Melodieinstrument
zu nutzen weiß. Sie sind sehr gut
miteinander eingespielt und bauen
mit diesen Mitteln eine hohe musikalische
Spannung. Gesetzt den Fall, die
beiden wären kein Duo sondern ein
Trio: welche Möglichkeiten für beispielsweise
einen Baß! Den Rhythmus Sanne Mörickes
ständig zu doppeln ist unnötig,
es eröffnete sich für dieses Instrument
in dieser Musik eine neue Dimension,
in der es von der Rhythmus- in die
Melodie- und Begleitfunktion wechseln
könnte und umgekehrt. Dies nur um
zu zeigen, wie gut die beiden als
Duo funktionieren.
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