Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Songs of Rejoicing ( Ele Chomdo Libi / Yismechu
Hashamayim / Yossel, Yossel ) Eine Zusammensetzung
aus drei verschiedenen Liedern. Ele Chomdo Libi,
ein fröhliches Hochzeitslied. Yismechu Hashamayim,
eine chassidische Melodie mit dem Text des 96.
Psalms “Es freue sich der Himmel und die Erde
frohlocke”. Rabbi Leifer hatte diese Melodie
komponiert. Yossel, Yossel, ein legendäres Liebeslied
das zum Volkslied wurde. Alles Zusammen wirklich
schön gespielt, alle Teile gehen ineinander
über.
Ki Mizion Ein Nigun des Komponisten
und Schauspielers Mike Burstyn. Der Titel bezieht
sich auf ein Bibelzitat. Dies wäre aber an dieser
Stelle zu lange. Ein schönes ruhiges Stück.
The Mothers in Law Sam Liberman komponierte
einst diesen Freilach. Ein Standardtitel von
Giora Feidman.
Happiness is a Nigun Stammt ursprünglich
aus dem Theaterstück ”Stempenyu” von Dov Zeltzer,
der neben Theatermusik auch Filmmusik komponiert.
Ein recht unmelodisches Stück.
Papirossen Ein altes jiddisches
Lied, das bei den Amerika-Immigranten sehr beliebt
war. Fast jede Klezmer-Band hat dieses Stück
in ihrem Repertoire, meistens jedoch gesungen.
Ich habe das Lied noch nie in einer solchen
Variante gehört – sehr interessant. Man sollte
es mal mit einer Version von der Klezmer Conservatory
Band ( auf der CD “Yiddish Renaissance” ) vergleichen.
Es ist nicht wiederzuerkennen. Ein absoluter
Spitzenreiter der CD, zumindest was den Umgang
mit der Klarinette angeht.
With much Sentiment Ebenfalls ein Stück
von Sam Liberman. Giora Feidman demonstriert
hier, was man mit der Klarinette alles machen
kann. Unglaublich aber wahr. Ein super Stück
!
Friling Ein trauriges Lied der Sehnsucht
aus dem Wilnaer Ghetto, wo es zu der Musik eines
Theaterstückes von 1943 “Die Yogenish in Faß”
gehörte. Etwas zu leise und zu ruhig.
The Market Place in Jaffa Manny Katz,
der selbst bei dieser Aufnahme mitspielt, hatte
das Stück für die Bass-Klarinette komponiert.
Ich habe nie gewußt, daß eine Bass-Klarinette
so klingen kann. Man könnte es auch als abartig
bezeichnen, ebenfalls eines der eindrucksvollsten
Stücke der Platte. Super !
Hopkele Ist das Finale des ersten Akts
der Operette ”Vus Meydlach Toen” von Molly Picon
und wurde im alten Second Avenue Theatre in
New York gespielt. Ein bekannter Tanz, wem er
gefällt !?
Nigun ist eines der populärsten Stücke
aus seinem Repertoire. Ein etwas flaches Stück,
nicht erwähnenswert.
A Dudele Eines der bekanntesten Stücke
jüdischer Musik seit der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Das Lied, komponiert von Rabbi Levi aus Berditchew,
ist eine Art Wortspiel. Für das Wortspiel braucht
man allerdings viel Phantasie, falls man es
überhaupt verstehen kann.
Music from “Ghetto” ( Tsen Brider, We live
forever, My Mother... , Freilach ) Die Musik
für ”Ghetto” – vier ausgewählte Stücke – wurde
zuerst von Feidman in der Rolle des Klarinettisten
aufgeführt. Diese Rolle wurde in Joshua Sobols
“Ghetto” speziell für ihn geschrieben. Der Freilach,
das vierte Teil des Titels, ist mit Abstand
der Beste. Ein schönes melodisches Stück mit
plötzlichen Gewaltausbrüchen während des Spiels,
wirklich beeindruckend.
Halaka Ein traditioneller israelischer
Tanz aus Safed in Galiläa. In dieser Aufnahme
wird eine kleine Trommel ( darbuka ) von Ali
Hafid, einem Marokkaner gespielt, der sich auf
die Musik des Nahen Ostens spezialisiert hat.
Ein flottes Stück, das für die CD mit Sicherheit
eine Bereicherung ist.
Gershwin Suite Von Feidman und dem israelischen
Pianisten Menachem Wisenberg im authentischen
Klezmer Stil arrangiert. Themen aus “Porgy und
Bess” einer populären Gershwin Prelude, sind
darin enthalten. Ist mir persönlich zu jazzig.
Freilach Ziggy Elman und Benny Goodman
schrieben dieses Lied, das angeblich zur jüdischen
Leitmelodie geworden sein
Fazit:
Eine seiner besten Platten. Ich bin zwar
auch nicht sein größter Fan, aber er demonstriert
hier eindeutig, daß er der beste Klezmer-Klarinettist
ist. Der Schwerpunkt der CD liegt eindeutig
bei dem Klarinetten-Spiel, andere Instrumente
stehen im Hintergrund. Jemand der einige dieser
Stücke nach spielen müßte, würde sich sehr schwer
tun. Eine der wenigen Platten die durchgehend
angenehm anzuhören sind, mit so gut wie keinen
langweiligen Stellen. Trotz seiner gelegentlich
ungewöhnlichen Spielweise ist die Musik nie
aufdringlich, sie bleibt immer ausgewogen. Eine
absolute Empfehlung.
Bewertung:
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